FAQ
Wie sieht die Struktur der «neuen» Lernlandschaft aus?
Die Oberstufe Frick ist in Lernlandschaften aufgegliedert, bestehend aus Schülerinnen und Schülern eines Jahrgangs. Jede Lernlandschaft besteht somit aus einem kompletten Jahrgang (1. OS, 2. OS und 3. OS).
Die Oberstufe gliedert sich nicht mehr räumlich in eine Bezirksschule, eine Sekundarschule und eine Realschule, sondern sieht sich als eine integrative Schule mit verschiedenen Leistungsansprüchen und Leistungsniveaus. In jeder Lernlandschaft arbeitet ein Kernteam von ca. 16 Lehrpersonen eng zusammen. Die Organisation in Jahrgänge vereinfacht den Austausch unter den Lehrpersonen und soll mittelfristig zur Entlastung führen (Stärkung des Wir-Gefühls).
Alle Schülerinnen und Schüler eines Jahrgangs lernen und arbeiten in der Regel gemeinsam in einem Schulhaus (es gibt fachspezifische und räumliche Ausnahmen). Zu einer Lernlandschaft gehören Unterrichtsräume, Lernateliers, Gruppenräume und Begegnungszonen im Foyer. Neben dem Fachunterricht in Spezialräumen (z.B. Technisches und Textiles Gestalten, Bewegung und Sport usw.) verbringen die Schülerinnen und Schüler die meiste Zeit in „ihrer“ Lernlandschaft (Schulhaus).
Die Lernateliers bilden das Kernstück der veränderten Lernorganisation. Im Lernatelier hat jeder Schüler und jede Schülerin einen persönlichen Arbeitsplatz, den er oder sie auch individuell gestalten kann. Im Lernatelier liegt der Schwerpunkt auf dem selbstorganisierten und individuellen Lernen und Arbeiten. Ausgestattet mit Aufträgen aus dem Unterricht lösen die Schülerinnen und Schüler ihre Lernaufgaben. Daneben finden gemeinsame Lernphasen statt, in denen die Schülerinnen und Schüler zu zweit oder in kleinen Gruppen lernen und arbeiten können.
Im Lernatelier herrschen klare Regeln. Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schüler achten gemeinsam darauf, dass diese eingehalten werden.
Das Kernteam der Lernlandschaft besteht in der Regel aus 16 Lehrpersonen/Coaches. Diese sind zusammen für den gesamten Jahrgang verantwortlich. Das Lernlandschaftsteam wird durch eine Teamleitung unterstützt.
Alle Schülerinnen und Schüler erhalten zu Beginn der Oberstufenzeit ein persönliches Arbeitsgerät (Laptop), das das individuelle Lernen unterstützt.
Im Lernatelier werden die Schülerinnen und Schüler von Lehrpersonen (Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter) unterstützt, die den individuellen Lernprozess der Jugendlichen bewusster in den Fokus nehmen können. Lernfortschritte werden schneller und deutlicher sichtbar.
Was ist ein Coach?
Man weiss mittlerweile eine Menge darüber, wie Lernen funktioniert. Lernen ist ein sehr individueller Prozess. Jeder lernt anders, in seinem Tempo, am besten in einer gewohnten Umgebung und in einer guten Stimmungslage.
Jugendliche in der Pubertät sind gerade für Stimmungsschwankungen anfällig. Dies gilt es zusätzlich im Auge zu behalten.
Jugendliche in diesem Alter sind sicher noch nicht in der Lage, ihr Lernen und Arbeiten vollkommen selbständig zu organisieren, zu planen und mit der nötigen Motivation bei der Sache zu bleiben. Sie benötigen mal mehr mal weniger individuelle Unterstützung. Diese gilt es zu organisieren.
Eine enge und zielgerichtete Begleitung und Unterstützung der einzelnen Jugendlichen waren in der bisherigen Struktur nur unter schwierigen Bedingungen möglich. Um die Jugendlichen so gut wie möglich in ihrem Lern- und Entwicklungsprozess zu unterstützen, hat nun jeder Schüler und jede Schülerin einen persönlichen (Lern-)Coach. Dieser ist Anlaufstelle bei allen Fragen rund um das Lernen und bei Problemen. Regelmässige Einzelgespräche stärken die Beziehung zwischen Coach und Schülerin bzw. Schüler und wirken sich positiv auf den gesamten Lernprozess Ihres Kindes aus. Sie werden regelmässig mit dem Coach Ihres Kindes Kontakt haben.
Der Coach steht nicht in Konkurrenz zur Klassenlehrperson, die für die Belange der ihr zugeteilten Klasse verantwortlich ist.
Wie kommen die Kinder mit der Veränderung klar?
Die Oberstufenzeit (1. OS) beginnt mit einer intensiven Einführungswoche. Hier lernen die Schülerinnen und Schüler nicht nur die verschiedenen Gebäude, sondern lernen auch ihre Klassenlehrperson, ihren Coach und die Mitschülerinnen und Mitschüler kennen. Die Lehrpersonen nehmen sich viel Zeit, um den Schülerinnen und Schüler die Strukturen sowie die Regeln zu erläutern. Am Ende dieser Woche sind die Schülerinnen und Schüler für den Einstieg parat.
Gibt es schon Rückmeldungen der Eltern über die veränderte Struktur?
Die Eltern der ersten Lernlandschaft wurden im November 2020 sowie im Juni 2023 über ihre Eindrücke und Erfahrungen über drei Jahre zum veränderten Lernen befragt. Über 75 % der befragten Eltern und Jugendlichen erlebten das veränderte Lernen und Arbeiten in der Lernlandschaft grundsätzlich positiv.
Wie wird sichergestellt, dass mein Kind niveaugerecht auf der Bez-Stufe unterrichtet wird? Werden mit dem veränderten System die Ziele der Bezirksschule für eine weiterführende Schule oder eine anspruchsvolle Berufslehre erreicht?
Mit der veränderten Lernorganisation und der Konzentration auf die Individualität der Schülerinnen und Schüler wird es leichter als bisher möglich werden, die Stärken des Einzelnen zu fördern. Das Lernen und die Begegnungen in diesem Zusammenhang sind zentral und sehr bedeutsam.
Der grösste Teil der Unterrichtszeit findet weiterhin niveaugerecht im Klassenverband statt. Die ersten Ergebnisse des Leistungschecks S2 zeigten keine negativen Auswirkungen.
Ob eine Schülerin oder ein Schüler die Ziele der Bezirksschulstufe erreicht oder nicht, liegt in erster Linie an den eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten sowie der persönlichen Einstellung zum Lernen.
Die Oberstufe Frick bietet allen Jugendlichen eine Vielzahl an Unterstützungsmöglichkeiten. Informationen erhalten Sie von der Klassenlehrperson oder vom Coach Ihres Kindes.
Mein Kind sieht seinen Coach nur in einem Fach und an den Gesprächen. Ist es von Vorteil, dass der Coach die Schülerinnen und Schüler nur selten sieht?
Dies ist eine berechtigte Frage und selbst unter den Lehrpersonen nicht eindeutig zu klären. Ein Teil der Lehrpersonen erachtet es als wichtig, die zu coachenden Schülerinnen und Schüler auch häufig im Unterricht zu sehen. Der andere Teil der Lehrpersonen erachtet es als nicht notwendig, da sich das
Coaching nicht um den Unterricht und nicht um die detaillierten Lerninhalte dreht, sondern den Lernprozess als Ganzes im Fokus hat.
Da Schülerinnen und Schüler sowie die Coaches oft in der Lernlandschaft sind, gibt es auch zahlreiche Möglichkeiten des Kontaktes ausserhalb der Coachinggespräche. Jedes Kind hat das Recht und die Möglichkeit, häufiger mit seinem Coach in Kontakt zu kommen, wenn es will.
Mein Kind geht an die Bezirksschule und sitzt im Lernatelier mit Sek- und Realschülerinnen und -schülern zusammen. Wie setzen sich künftig die Noten zusammen und was für ein Zeugnis erhält mein Kind?
Lernen und Arbeiten im Lernatelier haben nichts mit der Stufenzugehörigkeit (Bez, Sek oder Real) zu tun und somit auch keinen Einfluss auf die Beurteilungen. Unterricht, Prüfungen und andere Leistungsbeurteilungen erfolgen niveaugerecht. Die Unterstützung in den Lernateliers ist stufenadäquat.
Die Schülerinnen und Schüler erhalten ein Zeugnis, das ihre Leistungen innerhalb ihrer Stufe abbildet, d.h. Bezirksschüler erhalten weiterhin ein Zeugnis der Bezirksschule.
Ein Grossteil des Unterrichts findet ausserhalb des Lernateliers statt. Wie wird der Fachunterricht organsiert?
Der Fachunterricht gleicht dem bisher bekannten Klassenunterricht. Hier werden Themen eingeführt, individuelle Übungs- und Lernphasen sowie verschiedene Gruppenarbeiten und kooperative Lernsettings eingebaut.
Wie ich erfahren habe, wanderten die Schülerinnen und Schüler an der Oberstufe bisher im 45-Minuten-Takt von Zimmer zu Zimmer, von Lehrperson zu Lehrperson, von Fach zu Fach. Wie sieht ein typischer Unterrichtsalltag in der veränderten Lernorganisation aus?
Der Unterrichtsalltag Ihres Kindes beinhaltet unterschiedliche Elemente:
Es gibt den Fachunterricht in Lerngruppen, z.B. in WAH (Wirtschaft, Arbeit, Haushalt), TTG (Textiles und Technisches Gestalten) oder in BuS (Bewegung und Sport). Es gibt Fachunterricht im Klassenverband, zu dem sich jeweils die Schülerinnen und Schüler der Bez (B1a, B1b, …), der Sek (S1a, …) oder Real (R1a, …) zusammenfinden, z.B. in Mathe, Deutsch, Englisch, Französisch etc.
Daneben gibt es Phasen des selbständigen Lernens. Hier bearbeiten die Schülerinnen und Schüler Lernaufträge, auf die sie im Fachunterricht vorbereitet werden. Diese Phasen werden ebenfalls von Lehrpersonen begleitet.
Wir haben erste Versuche gestartet, den vor über 100 Jahren eingeführten «45-Minuten-Takt» zu durchbrechen, indem wir kürzere und längere Unterrichts- und Lernphasen ausprobieren. An den Randzeiten (Schulbeginn/-ende) des Unterrichts ändert sich jedoch nichts.
Die Schülerinnen und Schüler «wandern» immer noch, jedoch in der Regel weniger und mehrheitlich in ihrer Lernlandschaft. Eine Ausnahme bildet der Unterricht in den Spezialräumen.
Hat die Veränderung der Struktur Einfluss auf den Unterricht und das Erreichen der Lehrplanziele?
Der Aargauer Lehrplan Volksschule sowie die zugrundeliegende Stundentafel bilden die verbindlichen Vorgaben des Kantons. Durch die bewusstere Individualisierung erhoffen wir uns eine bessere Umsetzung des Lehrplans und Erreichung der Ziele – Voraussetzung sind und bleiben aber letztlich die Motivation und Bereitschaft jedes einzelnen Kindes.
Wir sind überzeugt, dass wir mit der Veränderung der Lernorganisation die im Lehrplan formulierten Bildungsziele sowie die weiteren Vorgaben (Schule als Gestaltungs-, Lern- und Lebensraum,
überfachliche Kompetenzen und Bildung für Nachhaltige Entwicklung, Lern- und Unterrichtsverständnis) gut umsetzen und erreichen können.
Kann mein Kind auch ausserhalb der Unterrichtszeiten an seinem persönlichen Arbeitsplatz lernen?
Das Lernen der Kinder und Jugendlichen steht bei uns an erster Stelle. Dies ist der Motor aller Überlegungen hin zu einer veränderten Lernorganisation.
Wir sind bestrebt, dass die Lernateliers, und damit der persönliche Arbeitsplatz zwischen 07:00 Uhr und 17:00 Uhr für ihr Kind zugänglich ist. Ein erster Pilotversuch startete im Schuljahr 23/24 in den 1. Klassen.
Mein Kind hat neu einen Coach. Welche Rolle hat dann die Klassenlehrperson?
Gemäss Schulgesetz ist pro Abteilung (B1a, S1a usw.) eine hauptamtliche Lehrperson zu benennen. Dies hat sich mit der Veränderung der Lernorganisation nicht geändert. Die Klassenlehrperson übt weiterhin die anfallenden organisatorischen und administrativen Aufgaben und Tätigkeiten aus, wie z.B. Organisation von Elternabenden, Schulreisen sowie die gesamte Klasse betreffende Korrespondenz (inkl. Zeugnisse).
An wen wendet sich mein Kind bei Problemen?
Am besten wendet sich Ihr Kind an die Lehrperson, zu der es am meisten Vertrauen hat. Dies kann die Klassenlehrperson, der Coach oder eine andere Lehrperson sein. Da die Lehrpersonen einer Lernlandschaft im Team arbeiten, tauschen sie sich auch regelmässig aus, sodass Ihrem Kind sicher geholfen werden kann. Bezüglich des Lern- und Arbeitsverhaltens entwickelt der Coach in fortlaufender Rücksprache mit den Kolleginnen und Kollegen, den Gesprächen mit Ihrem Kind und durch regelmässigen Elternkontakt ein individuelles, ganzheitliches Lernprofil Ihres Kindes. Über die Entwicklung Ihres Kindes werden Sie regelmässig informiert.
Daneben besteht auch die Möglichkeit, die Schulsozialarbeit aufzusuchen.
Mein Kind hat seinen persönlichen (Lern-) Coach, der auch für uns Eltern wichtig ist. Um wie viele Kinder kümmert sich der Coach meines Kindes?
Ein Coach kümmert sich um ca. 12 – 15 Schülerinnen und Schüler. Wir sind bestrebt, die Coaching-Gruppen so klein wie möglich zu halten, um eine intensive regelmässige Schüler-Lehrer-Beziehung aufbauen zu können. Gemäss einer ersten Umfrage bei den Schülerinnen und Schülern erleben knapp 80% die Arbeit mit ihrem Coach als angenehm und positiv.
Wie können wir als Eltern einen Einblick in das Lernen unseres Kindes bekommen? Woran und wie arbeitet unser Kind im Lernatelier?
Als Eltern haben sie die Möglichkeit mithilfe von zwei Instrumenten Einblick in den Schulalltag/ins Lernatelier zu bekommen:
- Wochenjournal: Am Anfang jeder Woche bekommt ihr Kind auf Teams ein Wochenjournal in digitaler Form (auf Wunsch auch in Papier). Das ist für Ihr Kind ein wichtiges Instrument, um die Woche zu strukturieren und die Arbeit/das Lernen im Lernatelier zu planen.
Neben dem aktuellen Stundenplan für die laufende Woche, der auch für die Planung der Lernatelierfenster dient, findet sich auf der ersten Seite u. a ein Ausblick mit Terminen für die folgende Woche. (z.B. Tests, Anlässe usw.).
Ab Seite 2 werden die Aufträge für die Fächer aufgelistet, an denen die Schülerinnen und Schüler im Lernatelier arbeiten. Zu jedem Auftrag wird das Lernziel angegeben, das erreicht werden soll. Es finden sich ausserdem Hinweise zum Material, das für den jeweiligen Auftrag zu verwenden ist.
Und schliesslich wird festgelegt, wie der Auftrag kontrolliert wird: entweder durch die Schülerinnen und Schüler selbst (z.B. Abgleich mit einer Musterlösung), durch die Lehrperson oder in einem Input (d.h. im Fachunterricht).
Sie als Eltern können sich von Ihrem Kind das Wochenjournal zeigen lassen und somit einen kleinen Einblick in die behandelten Themen und die anstehenden Termine bekommen.
- Dokumentation des Coachings in OneNote: Ihr Kind wird von einem Coach begleitet. Diese Begleitung dokumentieren die beiden digital in OneNote. Sie als Eltern können zusammen mit Ihrem Kind diese Dokumentation anschauen und bei Fragen Kontakt mit dem Coach aufnehmen. Zu finden in OneNote sind z.B. Vorbereitungen und Kurzprotokolle der Coachinggespräche, Reflexionen Ihres Kindes zu seinen Selbst- und Sozialkompetenzen, ab der 2. Oberstufe die Auseinandersetzung mit der Berufswahl usw.
Zwischen meinem Kind und seinem Coach gibt es anhaltende Spannungen. Es fühlt sich nicht wohl. Kann mein Kind den Coach wechseln?
Die Beziehung zwischen Lehrperson und Schüler/Schülerin ist ein entscheidendes Element für ein lernwirksames Coaching. Wenn diese Basis nicht gegeben ist, wird es schwierig, miteinander zu kommunizieren und nachhaltige Ziele festzulegen. Die Beziehungspflege ist eine zentrale Aufgabe des Coachings. Bei anhaltenden Spannungen leidet die Beziehung zwischen den Beteiligten. Ist es nicht möglich, trotz aller Lösungsansätze und Interventionen die Spannungen zu lösen und gestärkt aus der Konfrontation hervorzugehen, ist ein Wechsel des Coaches zu prüfen.
Wie oft sieht mein Kind seinen persönlichen Coach im Schulalltag/im Lernatelier?
Wie häufig Ihr Kind dem Coach tatsächlich im Atelier begegnet, lässt sich vorab nicht mit Bestimmtheit sagen.
Wichtig für Ihr Kind und den Coach ist, dass sich alle Schülerinnen und Schüler, für die ein Coach zuständig ist, zusammen in einem Lernatelier befinden. Damit gewährleisten wir eine kontinuierliche und verlässliche Begegnung zwischen Ihrem Kind und seinem Coach, die notwendig ist, um Ihr Kind ganzheitlich in den Blick nehmen zu können.
Da die Coaches sowie die Schülerinnen und Schüler fast ausschliesslich in einer Lernlandschaft arbeiten, sieht man sich in der Regel häufiger, sei es im Fachunterricht oder im Gebäude.
Wie muss ich mir das Lernen und Arbeiten im Lernatelier konkret für mein Kind vorstellen?
Ihr Kind erhält entsprechend seiner Stufenzugehörigkeit weiterhin Fachunterricht (Bez, Sek, Real). In diesem Unterricht (Deutsch, Mathe, Französisch, Englisch, im Fachbereich Räume, Zeiten, Gesellschaften sowie Natur und Technik) erhält Ihr Kind Lernaufträge für das Lernatelier.
Alles, was die Kinder zum Lernen und zum Erledigen ihrer Aufträge im Lernatelier benötigen, finden sie im Lernatelier vor. Ein Vorteil des Lernateliers ist, dass jedes Kind seinem eigenen Lerntempo folgen kann. Während der Lernatelierzeit wird Ihr Kind eng begleitet bei der Planung, Organisation und Umsetzung der Lernaufträge – das Ziel ist immer die Förderung von Selbständigkeit.
Die Selbst- und Fremdreflexion sind sehr bedeutsam, da das tägliche Lernen und Arbeiten mit dem Lernbegleiter zusammen in den Blick genommen werden.
Im Schulzimmer sorgte in der Regel die Lehrperson für Ruhe und Ordnung. Kann mein Kind im Lernatelier überhaupt konzentriert lernen?
In den Lernateliers herrschen klare Regeln. Für Schülerinnen und Schüler, die noch nicht in der Lage sind, ihre Planung und Organisation so zu gestalten, dass fortlaufend konzentriert gelernt und
gearbeitet werden kann, erhalten Unterstützung durch die Lernbegleitung, den Coach bzw. die schulischen Heilpädagoginnen und -pädagogen.
Mein Kind kommt oft ohne Hausaufgaben nach Hause. Es behauptet, dass es keine Hausaufgaben mehr gäbe. Stimmt das und wenn ja warum?
Wir wollen das Lernen der Jugendlichen bewusst stärker in den Schul- und Unterrichtalltag integrieren. Die Schülerinnen und Schüler verbringen meist den gesamten Tag zwischen 7 und 17 Uhr in der Schule. Dies ist vergleichbar mit dem Arbeitstag eines Erwachsenen. Wir alle wissen, dass es zur Gesunderhaltung beiträgt, wenn Arbeit nicht mit nach Hause genommen wird. Selbstverständlich gibt es Ausnahmen, weil etwas zwingend erledigt oder aufgearbeitet werden muss. Bei den Schülerinnen und Schülern ist das ähnlich. Am Ende des Tages gehen sie nach Hause und haben ihr Pensum erfüllt. Wohl dosierte Lernaufgaben (Vokabeln, Übungs- und Wiederholungsaufgaben, Vertiefungen, Vorbereitung auf Tests) können dennoch zu Hause stattfinden. Ebenso haben Kinder ein Recht auf Freizeit, hinzu kommen Tätigkeiten in Vereinen und Trainingszeiten.
Bei der Umfrage gaben über 80% der Schülerinnen und Schüler an, dass sie zu Hause weniger für die Schule arbeiten müssten.
Mein Kind hatte schon an der Primarschule Probleme beim Lernen, beim Organisieren und beim Planen. Die Primarlehrpersonen haben sich sehr intensiv um mein Kind gekümmert. Welche Unterstützungsmöglichkeiten bietet die Oberstufe an?
Die Planung und Organisation des Lernens ist auch an der Oberstufe von zentraler Bedeutung für den persönlichen Werdegang. Unser Ziel ist es, ein hohes Mass an Selbständigkeit zu fördern, indem wir die individuelle Begleitung der Schülerinnen und Schüler stärker in den Fokus rücken. Dies geschieht im Lernatelier für das tägliche Lernen durch die Lernbegleitung, für das ganzheitliche Lernen ist der Coach verantwortlich.
Um das individuelle Lernen der Schülerinnen und Schüler zu festigen, werden der Coach und die Lernbegleiter je nach Bedarf von weiteren Personen unterstützt. Das können schulische Heilpädagogen und -pädagoginnen, Schulassistenzpersonen oder Zivildienstleistende sein.
Mein Kind hatte in der Primarschule angepasste Lernziele. Ich habe die Befürchtung, dass mein Kind mit der veränderten Lernorganisation völlig überfordert ist. Mein Kind ist noch gar nicht selbständig. Wie unterstützt die Schule mein Kind?
Die Planung und Organisation des Lernens ist an der Oberstufe von zentraler Bedeutung für den persönlichen Werdegang (siehe vorherige Frage). Die individuelle Begleitung der Schülerinnen und Schüler wird mit Unterstützung unserer schulischen Heilpädagoginnen und -pädagogen sowie Assistenzpersonen noch besser gesteuert. Diese sind neben den Lernbegleitern ebenfalls in den Lernateliers anwesend. Der Coach und die schulischen Heilpädagoginnen und -pädagogen arbeiten Hand in Hand, um individuelle Förder- und Lernpläne zu erstellen. Ihr Kind wird auf dem Weg zum selbständigen Lernen dabei eng begleitet.
Mein Kind hat ADHS und kann sich nur kurze Zeit konzentrieren, ausserdem hat es einen enormen Bewegungsdrang. Ist die veränderte Lernorganisation für solche Kinder überhaupt gemacht? Wie geht die Schule damit um?
Integration von Kindern und Jugendlichen mit ADHS oder einer anderen sozialen Beeinträchtigung gelingt nur, wenn Eltern und Schule transparent und offen die besondere Situation des Kindes annehmen.
Wir berücksichtigen bei allen Schülerinnen und Schülern zudem deren persönlichen Hintergrund. Entsprechend ziehen wir Fachleute zu Rate, die sich mit besonders herausfordernden Lernschwierigkeiten beschäftigen. Auf der Grundlage des Expertenwissens entwickeln wir individuelle, auf Ihr Kind zugeschnittene Programme, um sein Lernen zu unterstützen und damit es sein Potential abrufen kann. Wir lassen Ihr Kind mit einer ADHS-Problematik garantiert nicht alleine – sofern wir Kenntnis davon haben.
Kann mein Kind bei entsprechenden Leistungen die Stufe wechseln?
Die vielfältigen Leistungsbelege und Beobachtungen des Lehrpersonenteams in der Lernbegleitung und im engen Coaching vermitteln uns ein umfassendes Bild.
In einem System, in dem alle Schülerinnen und Schüler eines Jahrgangs zusammen mit den Lehrpersonen in einem Schulhaus sind, wird es noch viel leichter möglich, Schülerinnen und Schüler über einen bestimmten Zeitraum das Lernangebot einer höheren Stufe anzubieten und so einen angezeigten Stufenwechsel vorzubereiten.
Mein Kind erreicht das Klassenziel nicht. Muss es sich dann an eine andere Struktur gewöhnen?
Erreicht ein Schüler oder eine Schülerin am Ende des Schuljahres das Klassenziel seiner/ihrer Leis-tungsstufe nicht, wechselt er/sie in die nächste Klasse eines leistungsschwächeren Niveaus. Dabei achten wir darauf, dass es zu keinem Coachwechsel kommt.
Kinder und Jugendliche aus Gipf-Oberfrick, Wölflinswil, Wittnau und Oberhof, die von der Bezirksschule an die Sekundarschule wechseln, besuchen dann die Oberstufe in Gipf-Oberfrick. In diesen Fällen ändert sich u.U. die Unterrichts- und Lernstruktur.
Seit mein Kind von der Schule einen Laptop erhalten hat, habe ich das Gefühl, dass es nur noch vor dem Bildschirm sitzt. Ist die Benutzung eines Laptops nicht zu viel? Die Bildschirmzeit meines Kindes ist schon sehr hoch.
Die Zeit, die unsere Kinder vor den Bildschirmen verbringen, hat sich massiv erhöht. Dies auf die Nutzung von Laptops in der Schule zu schieben, verengt jedoch die Sichtweise und die tatsächliche Problematik. Die «Bildschirmzeit» in der Schule ist wahrscheinlich gegenüber der Bildschirmzeit zu Hause fast zu vernachlässigen. Im Gegensatz zur privaten Nutzung digitaler Medien werden die Laptops in der Schule in erster Linie als Arbeitsgerät eingesetzt. Wir achten darauf, dass die Jugendlichen ihre Lernzeit nicht nur an diesen Arbeitsgeräten verbringen, sondern vielfältige Lernerfahrungen machen.
Eine Reduktion der Bildschirmzeit im privaten Umfeld unterstützen wir selbstredend.
Welche Angebote bieten die Lernlandschaften neben dem Unterricht noch an?
Die Lernlandschaften verfügen für die 2. und 3. Oberstufe über ein breit gefächertes Wahlfachangebot. Nähere Informationen finden Sie auf unserer Homepage.
Wir haben festgestellt, dass unser Kind über Teams mit Aufträgen bombardiert wird, sogar am Abend und an den Wochenenden. Muss das sein?
Grundsätzlich soll Ihr Kind weder am Abend noch an den Wochenenden für die Schule arbeiten. Deshalb ist es am besten, wenn das Arbeitsgerät der Schule in dieser Zeit ausgeschaltet bleibt. Grundsätzlich sind wir bemüht, sämtliche Aufträge ausschliesslich während der Schulzeit auf Teams hochzuladen. Leider gelingt uns dies noch nicht flächendeckend. Wir sind bereits daran, weitere Möglichkeiten der Weitergabe von Lernaufträgen zu prüfen.
Wir haben festgestellt, dass unser Kind das 10-Fingersystem noch nicht kann. Bietet die Oberstufe hier eine Möglichkeit an?
In vielen Berufen werden Grundlagen bzw. die Beherrschung des 10-Finger-Systems gewünscht oder sogar verlangt. Mittlerweile wird bereits an einigen Primarschulen das 10-Finger-System erlernt.
Wir empfehlen prinzipiell allen Schülerinnen und Schülern, das Tastaturschreiben im Selbststudium im Internet zu erlernen.
Für Schülerinnen und Schüler, die das 10-Finger-System noch nicht beherrschen bzw. nicht in der Lage sind, selbständig das 10-Finger-System zu erlernen, bieten wir in den ersten Klassen ein wöchentliches Zeitgefäss ausserhalb des Unterrichts (Mittwochnachmittag) an. Die Schülerinnen und Schüler erhalten anfangs Schuljahr nochmals alle nötigen Informationen von den Lehrpersonen.